05 Mai 2015

DIE STADTAMEISENHEGERIN - Amazonenameisen

Über das Wochenende war ich in Nabburg. Das ist im tiefsten Bayern. Gemeinsam mit sehr netten Spezialisten – Fledermausspezialisten, Bienenspezialisten, Schneckenspezialisten – habe ich einen Ameisenhegelehrgang besucht. Ja, so etwas gibt es. In Bayern. Wir haben drei Tage lang Waldameisenhügel gesucht, Nester gerettet und umgesetzt.
 

Alles mit der Hand natürlich.
 
Den Ameisen gefiel das nicht, und manchmal standen wir in einer Wolke von Ameisensäure.

 


Dabei habe ich zwei Dinge gelernt.
 
1. Zum Teilen geboren:
Ameisen haben einen Sozialmagen. Was ist das? Bisher kannte ich nur den Sozialstaat und den Sozialarbeiter. Einen Sozialmagen zu besitzen heißt, dass geteilt werden MUSS. Sonst bekommt sie selber NICHTS. Wenn also eine Ameise Futter holt, so gelangt das zuerst in ihren Sozialmagen. Erst, wenn sie genug von diesem Futter abgegeben hat, öffnet sich ihr eigener Magen, sodass sie selber etwas zu essen bekommen kann.
Ist keiner zum Teilen da, verhungert die Ameise - auch, wenn sie von Delikatessen umgeben ist.

2. Amazonenameisen
Es gibt sie tatsächlich! Die Amazonenameisen. Und es sind die Schlimmsten von allen - der Schrecken der Ameisenwelt. Nach Wikipedia sind sie „obligatorische Sklavenjägerinnen“. Sie unternehmen großangelegte Raubzüge, in denen sie die Larven und Puppen anderer Ameisenstaaten aufstöbern und zum eigenen Nest transportieren. Dort wird das Diebesgut von „Sklavenameisen“ aufgezogen, sodass sie die Versorgung des ganzen Staates übernehmen können. Andere Ameisenarten sind wegen der Amazonenameise stark gefährdet.
Das macht nachdenklich.


Jetzt bin ich offiziell anerkannte „Stadt-Ameisenhegererin“
mit Ausweis und Stempel.
 

Berechtigt, Ameisenhaufen zu kartieren, zu markieren,
umzusiedeln und Hinweisschilder aufzustellen.

 
 Das kann ja lustig werden.