Die Welt ist voller Muster. Muster spiegeln unsere Gewohnheiten, Routinen, Schönheitsideale. Es gibt Zeiten, in denen Muster keine Gültigkeit mehr haben, wenn kein Tag mehr wie der andere ist. Zeiten, die aus dem gewohnten Rahmen fallen, sind oftmals Extremsituationen, Ausnahmezustände und voller Geheimnisse.
Seit vielen Monaten begleite ich eine junge Frau, die sterben wird. Seit einigen Wochen bin ich ihre Ghostwriterin, d.h. ich schreibe für sie ihre Gefühle, Stimmungen und Gedanken auf, die sie mir mitteilt. Ihr selbst fehlt die Kraft dazu. Ich schreibe ihr kurze Texte, in denen sie sich wiederfinden kann. Sätze, die Räume zum Nachdenken und Türen zum Weiterdenken öffnen. Einer dieser Texte geht so:
Auszug
Schönheit
Die Veränderungen meines Körpers möchte ich mir am liebsten nicht anschauen, möchte wegsehen und sie verstecken. Sie stimmen nicht mit meiner Vorstellung von Schönheit überein. Früher war ich stolz auf meine Rundungen, meinen Busen, mein Dekolleté, meinen Hintern. Ich fühlte mich begehrenswert und sexy. Ich fühlte mich nicht nur so, ich war es auch.
Heute bin ich dünn und finde keine Rundungen mehr. Lange habe ich nicht mehr richtig in den Spiegel geschaut. Ich kann mein Spiegelbild nicht ausstehen, empfinde meinen Körper beinahe als eine Zumutung, weil er meine Krankheit und meinen Zustand verrät. Doch auch das verändert sich.
Manchmal mache ich mich schön, verwöhne mich und lasse mich verwöhnen. Duftende Bäder und Makeup. Ich mag nach wie vor nicht gerne in den Spiegel schauen, mag dem, was mich anschaut, nicht begegnen. Aber manchmal werfe ich doch einen verstohlenen Blick hinein und spüre die Schönheit, die in mir ist. Eine neue Schönheit. Eine unbekannte Schönheit. Eine entspannte Schönheit, die mit sich im Einklang ist – oftmals.
Manchmal bin ich richtig neugierig auf diese neue Schönheit.
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Meine blog-Einträge werden mit Zeichnungen von geflüchteten Menschen begleitet,
die gerade in Hamburg angekommen sind. Sie sind auf
Kunstaktionen vor ihren Notunterkünften entstanden.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich dabei fotografieren durfte.
DANKE!
Fensterreihen, Vogelschwärme, Häuser
Kinder aus Syrien, Afghanistan und dem Kosovo
7 Tage nach ihrer Flucht