Inspiration ist ein Zauberwort. Schon als die Menschheit am Anfang stand, ließ sie sich von der Natur und ihren Mitmenschen inspirieren. So entstanden unzählige Werkzeuge, erstaunliche Kunstwerke, überlieferte Geschichten und das Feuer.
Inspiration ist etwas Schönes, hat aber einen ausgesprochenen Nachteil. Meisten erwischt sie uns beim absoluten NICHTSTUN. Beim einfach-nur-da-sitzen und Löcher-in-die-Luft-starren. Dann kommt möglicherweise irgendwann und komplett unerwartet dieser eine Gedanke, dieses eine Bild oder was auch immer, das uns entführt und uns auf eine Reise schickt, deren Ziel wir noch nicht kennen.
Dabei hat das Nichtstun alias Langeweile einen ziemlich schlechten Ruf. In der Regel wird über Stress geklagt - Arbeitsstress, Freizeitstress, Familienstress. Aber insgeheim ist manch einer stolz auf seinen Stress. Stress adelt, ist Ausweis von Leistung, die an die Grenze geht. Wer Stress hat, ist wichtig. Gelangweilte wissen nichts mit sich anzufangen, "nutzen ihr Potenzial nicht", verschwenden ihre Zeit und ihr Leben.
Das ist eine weit verbreitete Haltung - aber dass diese ständige Betriebsamkeit, Erreichbarkeit und Zielstrebigkeit gute Ideen eher vernichtet als sie voranbringt, ist kein großes Geheimnis. In London gibt es seit 2010 tatsächlich eine jährlich stattfindende Boring-Conference. Gesucht werden auf dieser Konferenz der Langenweile Menschen, die Vorträge zu den langweiligsten Themen der Welt halten. So wird über die "Seriennummern von U-Bahn-Waggons", die "Frühstücksauswahl amerikanischer Kettenrestaurants" und über "Londoner Ladenfassaden" referiert. Wenn man Teilnehmer der Veranstaltungen am Ende danach fragte, wie sie die Konferenz der Langenweile fanden, bekam man die erstaunliche Antwort. „Es war sehr interessant!"
Auf den Jakobswegen in Spanien gibt es vielerorts kleine und große Steinhaufen, auf denen Pilger ihre Botschaften hinterlassen haben - Wünsche, Träume, Erinnerungen. Für mich war es ungeheuer inspirierend,
in diesen Hinterlassenschaften nach den Geschichten zu suchen, die sie mir erzählen könnten.
in diesen Hinterlassenschaften nach den Geschichten zu suchen, die sie mir erzählen könnten.
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Meine blog-Einträge werden mit Zeichnungen von geflüchteten Menschen begleitet,
die in Hamburg angekommen sind. Sie sind auf
Kunstaktionen vor ihren Notunterkünften entstanden.
Es ist mir eine große Ehre, dass ich dabei fotografieren durfte.