KünstlerInnen sind immer ein Stück weit Forscher, wenn auch mit höchst eigenartigen Methoden: Feldforscher, Naturforscher, Gefühlsforscher, Chaosforscher, Erinnerungsforscher. Traumforscher, Wortforscher. Ich erforsche zurzeit das „Wesen der Glut“. Dabei bin ich auf eine Forschungsreihe gestoßen, die ich vor 12 Jahren begonnen habe, die aber nie – obwohl sehr akribisch gemacht – einen Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat. Manchmal müssen Ideen reifen wie ein guter Wein.
Victor Hugo sagt: Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Und wenn die Zeit gekommen ist, dann muss man sie am Schopfe packen. Das mache ich jetzt und heute und gebe der 12 Jahre zurückliegenden Hibiskus-Forschung einen Raum, betrachte sie als ein Geschenk an mich selbst und stelle ihr das Gedicht „Du musst das Leben nicht verstehen“ zur Seite.
VERBLÜHEN
VERBLÜHEN
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Rainer Maria Rilke, 8.1.1898, Berlin-Wilmersdorf
VERWELKEN
Und so kann das Ganze als Rauminstallation aussehen: