KITSCH im Kunsthaus Hamburg 2017
KITSCH-Choreografie
Überall, wo viele Menschen sind, gibt es KITSCH. KITSCH ist geschmacklos, minderwertig, grell, trivial, sentimental, übertrieben, unecht, banal, sinnlos, billig und verlogen – ABER – er wird massenhaft hergestellt und lässt sich glänzend verkaufen: Gartenzwerge, röhrende Hirsche, Masken aus aller Welt, Fahnen, Wimpel, Postkarten, schnulzige Heimatfilme, volkstümliche Hitparaden, Groschenromane, Seifenopern. Etwas als KITSCH zu bezeichnen, ist ein vernichtendes Urteil. Dabei weiß keiner so recht, was KITSCH eigentlich ist. KITSCH polarisiert. Was für den einen KITSCH ist, ist für den anderen kultiger Trash, Kunst, Rarität, Lebensinhalt oder heilig.
Beschreibung:
>>> zu sehen ist: ein Sammelsurium aus Alltagskitsch: Dekorationen,
Porzellanputten, Erinnerungsstücke, Vanitas Symbole, Antikes, Froschkönige und
Glücksritter.
>>> zu hören ist: eine Stimme die eine Geschichte erzählt. Die Geschichte
hangelt sich an dem Brimborium aus Alltagskitsch entlang und nimmt wahllos
Anleihen aus Märchen und Mythen, 3-Groschenromanen und Selbstfindungskursen. Die
darüber liegende Klangcollage gleicht einem Hörspiel. Die Stimm- und Klangcollage ist über 3
Schallschutz-Kopfhörer zu hören, sodass alle anderen Raumgeräusche wie in einem geschlossenen System
ausgeblendet werden können. Sie kann wahlweise für sich alleine oder mit Blick
auf einen der drei Monitore oder mit Blick in einen der 7 Guckkästen gehört
werden.
>>> Guckkästen: In den sieben Guckkästen wird die Ansammlung der Dinge aus den
Geschichten mithilfe batteriebetriebener Beleuchtung, kreisenden Drehtellern,
Spiegeln und Schattenspielen wiederholt in Szene gesetzt. Der Blick in die Guckkästen gemeinsam mit den
Schallschutz-Kopfhörer intensiviert den Eindruck eines in sich geschlossenen Bereiches.